Betriebliche Gesundheitsförderung – Sich einlassen und erfolgreich sein!

Die BGF-Experten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützen bei der Analyse des Ist-Zustandes hinsichtlich gesundheitsrelevanter Themen. Unter Beteiligung der gesamten Belegschaft werden laufend Anpassungen bei Arbeitsabläufen, Kommunikationsstrukturen oder der Arbeitsplatzumgebung beraten und umgesetzt. Die Evaluierung erfolgt – zumeist durch eine neuerliche Befragung – wieder gemeinsam mit den Spezialisten der ÖGK.

„Kooperation“ lautet das Zauberwort in Sachen Betriebliche Gesundheitsförderung im Pflegezentrum Yspertal.

Seit mehr als sechs Jahren setzt das Pflegezentrum Yspertal mit maßgeblicher Unterstützung der Beraterinnen und Berater der Österreichischen Gesundheitskasse auf das Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Gesteigerte Zufriedenheit mit den Vorgesetzten, Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber, sinkende Krankenstands-Raten und geringere Personalfluktuation – das sind die positiven Begleiterscheinungen und dadurch Motivation bei der täglichen Arbeit.

Für die Jahre 2019 bis 2021 hat unser Haus zum ersten Mal das BGF-Gütesiegel erhalten. „Heuer suchen wir um die Wiederverleihung an“, beschreibt Projektleiterin Claudia Selberherr, selbst Leiterin im Bereich Pflege- und Betreuung im Haus, einen durchaus spannenden Prozess: „In einem ersten Schritt mussten wir die völlig unterschiedlichen Vorstellungen der Führungskräfte sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenführen.“ Das Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung wurde dem Pflegezentrum das zweite Mal verliehen für den Zeitraum von 01.01.2022 bis 31.12.2024.

Wenn von Betrieblicher Gesundheitsvorsorge die Rede war, hatte man vonseiten der Leitung eher Supervisionsangebote und gemeinsames Turnen im Sinn, während für einen Großteil der Belegschaft Themen wie die entsprechende Infrastruktur zur Pausengestaltung oder eine adäquate Arbeitskleidung vordringlicher waren. Teamentwicklung, Führungskräftecoaching und bei Bedarf Einzelcoachings werden gut angenommen.

Schnell wurde klar: Wenn der Prozess Erfolg haben und nachhaltig sein soll müssen wirklich alle mittun: „Ohne Führungskräfte bringst du es nicht an die Basis. Und nur, wenn du die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Boot hast, werden sie die Maßnahmen auch mittragen“, unterstreicht Selberherr die Notwendigkeit einer guten Kommunikation. Dabei sei die intensive Begleitung und Ausbildung – sowohl der Führungskräfte als auch der Mitarbeiter*innen – ein Schlüssel zum Erfolg. Das sorgt für Stabilität im Unternehmen.

„In diesem Zusammenhang haben wir besonderes Augenmerk auf Gewaltprävention und den Umgang mit Belastungssituationen gelegt. Es geht darum, ein Selbstverständnis aufzubauen, dass man bei Überforderung die Kolleg*innen oder eine Führungskraft um Unterstützung bittet“, beschreibt die BGF-Verantwortliche die Zielsetzung. Laufende Schulungen sollen den Leitfaden zur Gewaltprävention immer wieder ins Bewusstsein rücken.

Die Corona-Pandemie stellte alle vor neue Herausforderungen: Umstellen der Arbeitsabläufe, weg vom Stockwerk-übergreifenden Arbeiten, ständiges Nachschulen und Sensibilisieren und strenge Regelung der Besuchszeiten. Durch den laufenden Prozess zur Betrieblichen Gesundheitsförderung konnte man auf bestehende Kommunikationsstrukturen, Zusammenhalt und Teamgeist aufbauen.

Eine wesentliche Entlastung fürs Personal brachte die Einführung des gratis Mittagessens. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice und Eltern, die Kinder im Homeschooling zu versorgen hatten, konnten Essen mitnehmen und mussten zuhause nicht mehr kochen“, erzählt Selberherr.

Dass in der Berufsgruppe der Pflegeassistenz eineinhalb Dienstposten mehr zur Verfügung stehen als das Berechnungsmodell vorsieht, habe vermutlich dazu beigetragen, dass in der Coronazeit die niedrigste Krankenstandsquote aller Zeiten verzeichnet wurde.